Der Kameradschaftsbund würdigte dieses Jubiläum mit einer kleinen Feier am 13. Oktober 2024 vor dem Sonntagsgottesdienst. Rechtzeitig zum Jubiläum war auch das alte Gitter um das Kriegerdenkmal fertig geworden, dass sich auf Bildern aus den 1920er-Jahren nachweisen lässt und das unter Pfarrer P. Augustin um 1980 verschwunden war. Nachdem die private Besitzerin im Sommer 2024 das Gitter dem Kameradschaftsbund angeboten hatte, ließ es dieser renovieren, sandstrahlen, verzinken, spritzen und neu aufstellen. Die Schmiedearbeiten verdanken einem pensionierten Schmied aus Eidenberg und seiner Gattin.
Bei der Gedenkfeier gab Obmann Thomas Schwierz den angetretenen Kameraden und den Kirchenbesuchern ein paar Gedanken mit auf den Weg:
„Dieses Denkmal steht noch ganz unter dem Eindruck des Ersten Weltkriegs, eines Krieges mit unendlich viel Leid, aber auch eines Krieges, der zum Zusammenbruch geführt hat, zum Zusammenbruch von drei großen Monarchien in Europa, dem deutschen Kaiserreich, dem russischen Zarenreich und der österreichischen Habsburgermonarchie. Und die Zeit nach dem Ersten Weltkrieg war geprägt von Armut und bitterer Not, hoher Inflation. Es ging darum, irgendwie zu überleben und etwas zum Essen und Heizen zu finden.
Es waren nicht die großen Sieger, die das Denkmal errichtet hatten. In den Jahrhunderten vorher hat man nach Kriegen Denkmäler für siegreiche Feldherrn aufgestellt, hoch zu Ross. Den kleinen Soldaten, die den Kopf hinhalten mussten, hat man nicht gedacht. Die mussten ohnehin dienen.
Nach dem ersten Weltkrieg sind die punkvollen Denkmäler von ihren Podesten heruntergestiegen. Die Denkmäler sind bei den einfachen Leuten angekommen und haben nicht mehr den glorreichen Sieg, sondern das Leid des Krieges zum Inhalt gehabt.
An der mittleren Tafel sehen wir einen sterbenden Soldaten, dem Christus erscheint. Die beiden äußeren Tafeln symbolisieren die Klage um die Toten, links eine Mutter, die ihre Kinder ohne den Vater aufziehen muss, und rechts einen Großvater, der mit dem Enkel die Wirtschaft weiterführen muss. Aber gleichzeitig kommt auch die Hoffnung zum Ausdruck, dass das Leben weitergeht, durch die Kinder.
In Gramastetten kamen im Ersten Weltkrieg 85 junge Burschen ums Leben, im Zweiten waren es 133. Wenn man nur die Namen auf den Tafeln liest, dann kann man damit nicht mehr viel anfangen, doch wenn man Fotos von den Gefallenen sieht, dann werden diese wieder zum Leben erweckt. Es sind Burschen, wie wir sie heute bei der Landjugend sehen, die mitten im Leben gestanden sind oder das Leben noch vor sich gehabt hätten und nicht gefragt wurden, ob sie für größenwahnsinnige Politiker sterben wollen.
Und wie sieht es 100 Jahre später aus?
Es ist nichts anders geworden. Wir brauchen nur Zeit im Bild zu schauen. Die Menschen lernt nichts. Da helfen auch Kriegerdenkmäler letztlich nichts. Kriegerdenkmäler will man heute gar nicht mehr sehen, ihre Botschaft ist unbequem, in manchen Orten werden sie vom Ortsplatz weggeräumt und in den letzten Winkel des Friedhofs verfrachtet. Man steckt lieber den Kopf in den Sand und lässt sich manipulieren und verhetzen, ohne sich selbst viel Gedanken zu machen – bis es wieder so weit ist.
Schließen möchte ich mit Worten von Altlandeshauptmann Dr. Josef Pühringer: „Kriegerdenkmäler sind ein in Stein gemeißeltes Nie wieder Krieg“.
Mit dem Guten Kameraden, gespielt von einem Bläserquartett des Musikvereins Gramastetten, endete die Gedenkfeier.